- XVIII. Jahrhundert
- XIX. Jahrhundert
- XX. Jahrhundert
- Der Erste Weltkrieg
- Oktoberrevolution in Russland
- Der Zweite Weltkrieg
- Zeit nach dem Krieg
1756-1763
Siebenjähriger Krieg, u. a. Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Rußland.
5.1.1762
Tod der Zarin Elisabeth I., Nachfolger Zar Peter III., Enkel Peters des Großen. Mit ihm setzt sich die Romanow-Dynastie in der rein deutschen Linie Romanow-Holstein-Gottorp (Schleswig) fort. Er heiratet 1745 als Herzog Karl Peter Ulrich von Holstein-Gottorp (Haus Oldenburg) die Prinzessin Sophie Friederike Auguste von Anhalt-Zerbst.
19.6.1762
Friedensschluß zwischen Preußen und Rußland.
17.7.1762
Ermordung von Peter III. Seine Gattin steigt als Katharina II. auf den russischen Thron.
22.7.1763
Manifest von Katharina II. der Großen mit dem Aufruf an Ausländer zur Einwanderung nach Rußland.
19.3.1764
Kolonialkodex: Festlegung der Agrarordnung in den Kolonialgebieten.
1764-1768
Massenansiedlung im Wolgagebiet; die Einwanderer stammen überwiegend aus Hessen.
29.6.1764
Nishnaja Dobrinka wird als älteste wolgadeutsche Kolonie gegründet, 1765 Balzer.
1765
Anhänger der Herrnhuter Brüdergemeinde, 1727 entstanden in der sächsischen Oberlausitz, lassen sich in Sarepta, nahe Zaryzin, mit der Aufgabe der Kalmückenmission nieder.
1765-1767
Anlage der "Nördlichen Kolonien" im Umkreis von St. Petersburg durch Hessen, Preußen, Württemberger (Schwaben) und Badener.
1765-1766
Gründung von Riebendorf bei Woronesh durch Schwaben und der Belowesh-Kolonien bei Tschernigow durch Hessen und Rheinländer.
1782-1783
Deutsche Kolonisten aus der Danziger Gegend siedeln im Schwarzmeergebiet, 1782 bei Cherson, 1783 bei Jekaterinoslaw (Dnjepropetrowsk).
1786-1789
Gründung von Alt-Danzig (1786), Fischerdorf und Josefstal bei Jekaterinoslaw durch Preußen und Schwaben.
1787-1791
Westpreußische Mennoniten gründen sechs Niederlassungen in Wolhynien.
Juni 1789
Mennoniten wandern nach "Neurußland" ein und gründen Chortitza ("Iltisbau") am Dnjeprufer. In St. Petersburg leben rund 17.000 Deutsche.
1794
Gründung der Hafenstadt Odessa.
6.9.1800
Gnadenprivileg Pauls I. zugunsten der Mennoniten; danach gründen sie die Halbstädter Kolonien und Gnadenfeld.
1802-1859
Fast 110.000 Deutsche wandern in den Süden Rußlands (Schwarzmeergebiet) ein, darunter ein hoher Anteil von Schwaben (Württemberger) und Alemannen (Elsässer und Badener).
1803
Ansiedlung von Deutschen (meist Schwaben) in Odessa. Gründung einer evangelischen Gemeinde. Großliebentaler Kolonie und Neusatz auf der Krim von Schwaben aus Calw gegründet.
20.2.1804
Manifest Alexanders I. Einladung zur Ansiedlung Deutscher im Schwarzmeergebiet; Freistellung vom Militär.
1804
Prischiber Kolonien in Taurien bei Halbstadt und Liebentaler Kolonien bei Odessa durch Badener, Elsässer, Pfälzer und Schwaben gegründet.
1804-1810
Schwaben, Badener, Elsässer und Schweizer siedeln auf der Krim.
1808-1809
Kutschurganer und Glückstaler Kolonien im Odessagebiet von Badenern, Elsässern und Pfälzern gegründet.
1809-1817
Beresaner Kolonie; unter den Siedlern sind auch Bayern.
1812-1813
Vaterländischer Krieg. Türkei muß Bessarabien an Rußland abtreten. Napoleon zieht in Moskau ein und wird anschließend geschlagen.
1814-1815
Wiener Kongreß ("Neuordnung Europas"); Zar Alexander I. erhält als König von Polen das Gebiet Warschau ("Kongreß-Polen").
1814-1824
Deutsche Ansiedlung in Bessarabien. Die Einwanderer bestehen hauptsächlich aus Schwaben, Pfälzern, Bayern, Mecklenburgern, Pommern, Schlesiern, Brandenburgern, Deutschen aus dem Warschauer Raum sowie einigen Sachsen. Gründung von Wittenberg (1814) und Leipzig (1815).
1816-1861
Westpreußen, Rheinländer, Pfälzer und Schwaben wandern in Wolhynien ein.
1816-1818
Landnahme von schwäbischen Separatisten im Südkaukasus.
1822-1831
Schwaben gründen Kolonien bei Berdjansk.
1823-1832
Katholiken und Lutheraner, vorwiegend aus Schwaben, gründen die Planer, Grunauer und Mariupoler Kolonien am Nordrand des Asowschen Meeres.
1831
Gründung von Neu-Stuttgart im Kaukasus.
9.11.1838
Zar Nikolaus I. bestätigt die Privilegien der Kolonisten.
1842
Kodifizierung aller Freiheiten, Pflichten und Rechte der Kolonisten; Verleihung der Bürgerrechte im ganzen Zarenreich.
1853-1856
Krimkrieg. Rußland erleidet empfindliche Einbußen. 1855 Fall von Sewastopol.
1854-1861
Mennoniten aus Westpreußen gründen Kolonien bei Samara.
1861
Aufhebung der Leibeigenschaft über die russischen Bauern.
1863
Einwanderung von Schlesiern und Warschau-Deutschen nach Wolhynien. Hiermit endet 100 Jahre nach dem Manifest von Katharina II. im großen und ganzen die deutsche Einwanderung nach Rußland.
1867
2. Slawenkongreß in Moskau; Erstarken des Panslawismus (1826 von J. Herkel geprägter Begriff) unter russischer Führung.
1869-1873
Kronau-Orloff, Tochterkolonien von Prischiber und Halbstädter Mennoniten, gegründet.
18.1.1871
Gründung des Deutschen Reiches durch Bismarck.
4.6.1871
Aufhebung des Kolonialstatuts durch die Zarenregierung Alexanders II. Abschaffung der Selbstverwaltung der deutschen Gebiete. Beginn der Auswanderung nach Nordamerika.
1872-1873
Rund 13.000 Mennoniten wandern nach Nordamerika aus.
13.1.1874
Allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Den Mennoniten bietet man als Ersatz den Dienst im Forstwesen an.
1874
Vermehrte Auswanderung nach Nord- und Südamerika.
1877-1878
Russisch-türkischer Krieg. Erster politischer Erfolg des Panslawismus. Deutsch-russische Entfremdung.
1879
Lage der Deutschen in Rußland durch Bündnis Deutschlands mit österreich verschlechtert.
13.3.1881
Thronbesteigung Alexanders III. Nach der Ermordung Alexanders II. beginnende Russifizierung durch einen offen gegen Deutschland gerichteten "Panrussismus".
1882
Deutsche Siedlungen (Tochterkolonien) bei Pischpek (Frunse) und Aulie-Ata (Dshambul) in Russisch-Turkestan.
1884
Deutsche Siedlungen bei Chiwa südlich des Aralsees.
1885
Gründung der evangelisch-lutherischen Kirche in Taschkent.
1887
Manifest Alexanders III.: "Rußland muß den Russen gehören."
1891
Obligatorische Einführung des Russischen als Unterrichtssprache an den Schulen.
1893
Eine Welle des "Russismus" setzt ein. Die Namen der deutschen Siedlungsgebiete werden teilweise russifiziert.
1894
Der letzte russische Zar Nikolaus II. aus dem Hause Romanow-Holstein-Gottorp gelangt auf den Thron. Deutsche Siedlungen (Tochterkolonien) bei Orenburg.
1895
Deutsche Siedlungen bei Akmolinsk (Zelinograd) in der kasachischen Steppe.
1897
Nach einer Volkszählung leben 390.000 Deutsche an der Wolga, 342.000 im Süden Rußlands, 237.000 im Westen Rußlands und 18.000 in Moskau.
1901-1911
Rund 105.000 deutsche Siedler wandern aus Rußland nach Amerika aus.
1903
Verbot der deutschen Ansiedlung in Turkestan. Judenpogrome in Bessarabien (Kischinjow).
1904-1905
Russisch-japanischer Krieg. Niederlage Rußlands führt zu teilweiser Liberalisierung. Siedlungsstrom nach Sibirien in die Gebiete Omsk und Tomsk.
1906-1910
Agrarreform durch Ministerpräsident Stolypin (ermordet am 18.9.1911 in Kiew).
1906-1907
Deutsche Siedlungen bei Ufa im Westural (1906) und bei Aktjubinsk im Südural (1907).
1908
Geschlossenes deutsches Siedlungsgebiet bei Slawgorod in der Kulunda-Steppe.
1909
Gemäß dem Stolypin'schen Gesetz wandern massenweise neue Siedler nach Westsibirien und Nordturkestan und gründen neue Tochterkolonien (Pawlodar, Karaganda, Nowosibirsk, Krasnojarsk, Irkutsk u.a.).
1914
Nach einer Volkszählung leben in Rußland insgesamt 2.416.290 Deutsche. Ohne das Baltikum, Ostpolen und Wolhynien sind es allein in Zentralrußland über 1.700.000 Deutsche.
1.8.1914
Beginn des I. Weltkrieges. Das Deutsche Reich wird zum Feind des Zarenreiches erklärt. Etwa 300.000 Deutsche dienen trotzdem in der russischen Armee. Obwohl sie russische Staatsbürger sind, wird ihr Grundbesitz beschlagnahmt. Die deutschen Ortsnamen werden 1914 durch russische ersetzt.
2.2.1915
Liquidationsgesetz: Die im Grenzstreifen bis 150 Kilometer lebenden Deutschen sollen nach Sibirien umgesiedelt werden. Über 50.000 Wolhyniendeutsche werden nach Sibirien verschleppt.
27.5.1915
Pogrome gegen Deutsche in Moskau. Viele Geschäfte werden geplündert, 40 Deutsche verwundet, drei ermordet.
15.3.1917
Abdankung Nikolaus II. durch die Februar-Revolution. Aufhebung der Liquidationsgesetze durch die Provisorische Regierung unter Ministerpräsident Lwow.
20-23.4.1917
Erster gesamtdeutscher Kongreß in der Geschichte der Deutschen aus Rußland in Odessa. Gründung eines Zentralkomitees aller Rußlanddeutschen (86 Vertreter der deutschen Siedlungsgebiete aus 15 Gouvernements). 1. Kongreß der Wolgadeutschen in Saratow; 2. Kongreß der Wolgadeutschen in Schilling.
7.11.1917
Bolschewistische Oktoberrevolution in Petrograd. Beginn der Sowjetdiktatur Lenins. Sturz der Provisorischen Regierung unter Kerenski.
3.3.1918
Frieden von Brest-Litowsk zwischen Deutschland und Rußland. Repatriierungsklausel zugunsten der Rußlanddeutschen. Auf Wunsch werden von deutscher Seite Schutzbriefe an Volksdeutsche ausgestellt. Davon wissen aber nur sehr wenige, und es gelingt nur einzelnen Personen, in den Westen zu kommen. Verzicht Rußlands auf das Baltikum und Polen. Bessarabien kommt zu Rumänien.
April 1918
Schaffung eines "Kommissariats für deutsche Angelegenheiten an der Wolga" unter Leitung von Ernst Reuter.
1918
Laut einer Volkszählung leben in Rußland 1.621.000 Deutsche.
16.7.1918
Ermordung der Zarenfamilie in Jekaterinburg.
9.11.1918
Novemberrevolution in Deutschland. Abschaffung der Monarchie, Abdankung von Kaiser Wilhelm II. Trotzkis kommunistische "Permanente Weltrevolution" scheitert in Deutschland.
1919
Requirierung der gesamten Ernte durch die Bolschewiken. Aufstände im Odessaer Gebiet gegen die Armee der neuen Machthaber. Sogenanntes "Rotes Massaker" gegen die Bauern. Viele Männer werden standrechtlich erschossen.
1920
Schließung des katholischen Priesterseminars.
1921-1923
Größte Mißernte und Hungersnot, bedingt durch Revolution, Bürgerkrieg und Enteignung. Starke Auswanderung aus den Siedlungsgebieten. Die Bevölkerungszahl der Deutschen verringert sich um 26,5 Prozent.
1921-1927
Neue ökonomische Politik (NöP). Vorübergehende Erholung in den deutschen Gebieten.
16.4.1922
Rapallo-Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR) durch Rathenau und Tschitscherin. Gegenseitiger Verzicht auf finanzielle Forderungen und Aufnahme von diplomatischen Beziehungen.
30.12.1922
Sowjetkongreß verkündet die Bildung der "Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken".
16.5.1923
Gründung des Allrussischen Mennonitischen Landwirtschaftlichen Verbandes.
9.11.1923
Erneuter Versuch von Sinowjew und Radek, in Deutschland die "Weltrevolution" fortzusetzen, scheitert.
16.1.1924
Gründung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Wolgadeutschen (ASSRdWD) mit der Hauptstadt Engels (Pokrowsk).
1926
Laut Volkszählung leben in der Sowjetunion 1.238.539 Deutsche. Letzte Versuche, über Sibirien und China nach Amerika auszuwandern. Die USA stellen in Wladiwostok Schiffe zur Verfügung. Ein Teil der Flüchtlinge wird unterwegs gestoppt und bei Omsk und Tomsk angesiedelt.
1927
Gründung des Deutschen Rayons im Altaigebiet. Deutsche Siedlungen am Amur; das sind zugleich die letzten Siedlungsneugründungen.
1928
Beginn der Kollektivierung, Deportation der enteigneten Mittelbauern in den hohen Norden und nach Sibirien. Schließung der Kirchen.
Ende 1929
Rund 14.000 Deutsche aus allen Teilen des Landes kommen nach Moskau in der Hoffnung, eine Ausreisegenehmigung zu erhalten. Nach langen Verhandlungen werden 5.671 in Deutschland - nur zur Durchreise! - aufgenommen und nach Nord- und Südamerika weitergeleitet. Die anderen werden gewaltsam zurücktransportiert.
1930
50.000 Deutsche von der ersten Massendeportation betroffen.
1932-1933
Zweite sowjetische Mißernte als Folge von Zwangskollektivierung und Enteignung. Ungezählte Deutsche an der Wolga und in der Ukraine sterben den Hungertod.
1933-1939
Terrorwelle sichert Stalins Alleinherrschaft. Das Moskauer Hotel "Lux" wird Exilort deutscher Kommunisten aus dem Mutterland.
1935
600 Deutsche werden aus Aserbaidschan nach Karelien deportiert.
1936
Verband der Deutschen aus Rußland e.V. in Deutschland gegründet.
1937
Sämtliche deutsche Kirchen entweiht; kein deutscher Pfarrer mehr im Amt.
1937-1938
Dunkelstes Kapitel für die Rußlanddeutschen in der Vorkriegszeit. Zahlreiche Todesopfer unter der deutschen Bevölkerung während der stalinistischen "Säuberungen".
1938
In allen deutschen Schulen außerhalb der Wolgadeutschen Republik wird Russisch bzw. Ukrainisch als Unterrichtssprache eingeführt.
1938-1939
Auflösung aller deutschen Rayons außerhalb der ASSRdWD.
23.8.1939
Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes durch die Außenminister von Ribbentrop und Molotow. Noch Materialen
1.9.1939
Beginn des II. Weltkrieges. Nach einer Volkszählung leben in der Sowjetunion 1.424.000 Deutsche in überwiegend geschlossenen Siedlungen (95 Prozent Deutsch als Muttersprache).
1940
80.000 Deutsche verlassen Bessarabien und siedeln sich im Wartheland (Warthegau) an. Bessarabien und die Baltischen Staaten werden der UdSSR einverleibt.
22.6.1941
Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges. Odessa wird im Sommer von deutschen und rumänischen Truppen belagert und von der Roten Armee nach 69 Tagen aufgegeben. Deutsche von der Krim, aus dem Kaukasus und den Teilen des Schwarzmeergebietes östlich des Dnjeprs werden nach Sibirien und Mittelasien deportiert.
19.7.1941
Stalin übernimmt den Posten des Volkskommissars für Verteidigung und somit auch das Oberkommando über die Rote Armee.
8.8.1941
Einmarsch rumänischer Truppen im westlichen Schwarzmeergebiet; die Kirchen werden wieder geöffnet.
25.8.1941
Die Deutsche Wehrmacht besetzt Dnjepropetrowsk. Die Deutschen westlich des Dnjeprs entgehen weitgehend der Verbannung.
28.8.1941
Der berühmt-berüchtigte Erlaß des Obersten Sowjets der Sowjetunion führt zur Auflösung der Republik der Wolgadeutschen und zur totalen Deportation der Bevölkerung nach Sibirien und Mittelasien in die Lager der Trudarmee. Innerhalb von zehn Tagen werden rund 350.000 Wolgadeutsche in die Ostregionen der UdSSR verschleppt.
1941-1946
Knapp eine Million Rußlanddeutsche sind vom Schicksal der Deportation betroffen. Eine Unzahl von Menschen fällt diesem Wahnsinn zum Opfer. Die Familien werden getrennt.
30.8.1941
Gebiet zwischen Dnjestr und Bug einschließlich Odessa unter rumänischer Verwaltung laut Vereinbarung mit dem Deutschen Reich. Das Gebiet nennt sich Transnistrien. Darin eingebunden sind die alten deutschen Mutterkolonien der Großliebentaler, Kutschurganer, Glückstaler und Beresaner. Ausstellung von Volkstumsausweisen an die deutsche Bevölkerung.
5.10.1941
Die Rote Armee verläßt das linke Dnjeprufer. Die Ukraine steht unter deutscher Verwaltung. Bildung des Reichskommissariats Ukraine unter Leitung von A. Rosenberg.
Februar 1943
Schlacht bei Stalingrad, Wende an der Ostfront.
1943-1944
Einberufung von rußlanddeutschen Wehrfähigen in die Deutsche Wehrmacht.
März - April 1944
Mit dem Rückzug der Deutschen Wehrmacht werden rund 350.000 Deutsche aus der Ukraine und Transnistrien im Warthegau angesiedelt, einige von ihnen auch im Sudetengau. Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit.
10.4.1944
Rückeroberung Odessas durch die Rote Armee.
September 1944
Sämtliche eingebürgerten wehrpflichtigen Männer werden eingezogen.
12.1.1945
Beginn der sowjetischen Winteroffensive. Flucht nach Westen. Ankunft in Dörfern in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.
April 1945
Die Amerikaner besetzen ganz Thüringen und einen großen Teil Sachsens. Später, gegen Ende Juni 1945, ziehen sie sich zurück und überlassen Sachsen und Thüringen den Sowjets.
9.5.1945
Bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht in Berlin-Karlshorst.
5.6.1945
"Berliner Erklärung" der vier Siegermächte: Einteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen.
Juni - Juli 1945
Massenweise Zurückverschleppung der Rußlanddeutschen aus allen Besatzungszonen nach Sibirien und Mittelasien.
2.8.1945
Unterzeichnung des "Potsdamer Abkommens". Vereinbarung, daß jede Besatzungsmacht "ihre" Bürger ins eigene Land zurückbringen darf. Für jeden ehemaligen Sowjetbürger deutscher Nationalität, der aus Deutschland deportiert wird, werden 200 US-Dollar Kopfgeld als Kriegsschuld für Deutschland angerechnet.
1947
Durch eine Wirtschaftskrise und die Mißernte von 1946 bricht in der UdSSR eine katastrophale Hungersnot aus. Gewaltige Zahl von Todesopfern unter den Rußlanddeutschen in den Lagern der Trudarmee.
26.11.1948
Dekret des Obersten Sowjets: Verbannung der Rußlanddeutschen auf "ewige Zeiten" festgeschrieben; Verlassen der Ansiedlungsorte ohne Sondergenehmigung mit Zwangsarbeit bis zu 20 Jahren bedroht.
23.5.1949
Verkündigung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.
21.9.1949
Gründung der Bundesrepublik Deutschland; einen Tag zuvor Bildung der ersten Bundesregierung unter Kanzler Adenauer.
7.10.1949
Gründung der Deutschen Demokratischen Republik.
22.4.1950
Beschluß zur Gründung der "Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler e.V." in Stuttgart, Archivstraße 18.
5.8.1950
"Charta der deutschen Heimatvertriebenen" der Landsmannschaften der Vertriebenen in Stuttgart; Mitunterzeichner: Dr. Gottlieb Leibbrandt, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler (ab August 1955 Landsmannschaft der Deutschen aus Rußland e.V.).
15.10.1950
Erste Bundesdelegierten-Versammlung mit Konstitution in Kassel. Erster Bundesvorsitzender: Dr. Gottlieb Leibbrandt. Zu den Persönlichkeiten der ersten Stunde gehören außerdem: Superintendent Johannes Schleuning, Pfarrer Heinrich Römmich, Studienrat Dr. Karl Stumpp, Gertrud Braun, Prof. Dr. Benjamin Unruh und Prof. Wilfried Schlau.
Ende 1950
12,2 Millionen Vertriebene in Deutschland, davon 8,1 Millionen in der Bundesrepublik, darunter nur 70.000 Rußlanddeutsche, also weniger als ein Prozent; in der DDR befinden sich 4,1 Millionen Vertriebene, darunter lediglich 5.000 Rußlanddeutsche.
Dezember 1950
Erscheinen der ersten Ausgabe von "Volk auf dem Weg", der Monatsschrift der Landsmannschaft, damals noch als "Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler" mit Sitz in Stuttgart.
12.5.1951
Erstes Bundestreffen der Rußlanddeutschen (Ostumsiedler) in Stuttgart.