Maja Plissezkaja: „Unterwerft euch nicht!..“

Am 20. November 1925 erblickte in Moskau das Licht der Welt Maja Plissezkaja. Primaballerina des Bolschoj-Theater der UdSSR in den Jahren 1948-1990. Sie war eine unter den 25 Kulturschaffenden und Wissenschaftlern, die den Brief an Breshnew gegen die Rehabilitierung Stalins unterzeichnet hatten.

Die große Balletttänzerin verstarb am 2. Mai 2015. (München, Deutschland).

Plissezkaja„ Ich rate euch, künftige Generationen. Hört auf mich. Gebt nicht klein bei, wehrt euch bis zum Ende. Sogar dann – kämpft, verteidigt euch mit Waffen, blast Alarm, schlagt die Trommel… Kämpft bis zum letzten Augenblick… Alles, was ich errungen habe, gelang mir nur auf diese Art. Der Charakter bestimmt das Schicksal“.

„Nur deswegen, weil ich im russischen Land geboren bin, messe ich mein Leben in Herrscherepochen unserer Führer. Es würde niemandem von meinen Kolleginnen in Finnland bzw. Frankreich in den Sinn kommen, ihre Lebensabschnitte in Namen von Präsidenten und Ministerpräsidenten einzuteilen“.

„Mein Vater war Konsul auf Spitzbergen, ich lebte dort auch zwei Jahre lang. Dann rissen die schlimmen Jahre ein, als er verhaftet und erschossen wurde, die Mutter kam in den GULAG. So dass meine Kindheit nicht besonders lustig war“.

Mein Vater glaubte daran, dass das ganze System der menschlichen Beziehungen in der neu zu gestaltenden Gesellschaft gerechter als in früheren Jahrhunderten sein werden. Jahrzehnte verfließen, das System der menschlichen Beziehungen aber erlebt keine Verbesserung“.

„Wenn wir wenigstens ein einziges Kind gehabt hätten, hätte sich unser Leben anders gestaltet. Wir hätten uns nur um das Kind gekümmert, nur an das Kind gedacht, lebten ausschließlich seinetwegen. Ich aber war damals nicht bereit solche Opfer zu bringen. Die Geburt eines Kindes ist mindestens ein für die Karriere verlorenes Jahr. Ich war mir nicht sicher, ob ich nach der Schwangerschaft und nach einem vermasselten Jahr wieder bühnentauglich gewesen wäre. Das Risiko war enorm. Und ich entschloss mich nicht zu riskieren“.

„Patriotismus heißt nicht im Springbrunnen besoffen mit der Fahne herumfuchteln. Patriotisch ist, wenn alte Menschen nicht betteln“.

„Die Idiotie der Sowjetmacht kannte keine Grenzen. Sogar im Ballett tanzten wir ausschließlich Optimismus. Besiegten den bösen Genius… Und wenn ich nun auf der Bühne entblößte  und nicht traditionelle Körper sehe, freue ich mich und reibe mir die Hände: da habt ihr’s, genießt es (ergötzt euch)! Uns wurde ja alles verboten! Es wurde ja der Eindruck vermittelt, die Kommunisten zeugten ihre Kinder in Pelzmänteln“.

„Ich habe immer reichlich gegessen und hielt keine Diät. Mein Gewicht war auch etwas größer als nötig“.

„Eine Brotschnitte mit Butter ist der schmackhafteste Leckerbissen“.

„Ich habe noch niemanden getroffen, der mir bei der ersten Begegnung gesagt hätte: Oh, ich dachte aber, du bist größer“. Ich bin 165 cm, das ist ein mittelmäßiger, ein normaler Wuchs“.

„Es kommt vor, dass Kunstschaffende, sogar nahestehende Menschen einander irgendwie beneiden. Das gilt aber nicht in meinen Beziehungen zu Stschedrin (Rodion Stschedrin – berühmter Komponist, Ehegatte von M. Plissezkaja). Kein anderer sorgt sich um mich so wie er“.

„Mich machte mit Stschedrin Lilja Brik (W. Majakowskis Lebensgefährte) bekannt, die für alles in der Welt das Bekanntmachen liebte“.

„Ich habe niemanden zu beneiden. Gott stattete mich mit Talent aus und nicht geringen physiologischen Voraussetzungen für meinen Beruf, im Bolschoi-Theater tanzte ich in einer Unmenge von Balletten, ich, scheint mir, habe einen Weltruf. Wichtiger aber ist- ich habe einen herrlichen Mann, und was kann man sich noch mehr wünschen?“

„Menschen lassen sich nicht in Klassen, Rassen, und Staatssysteme einteilen. Es gibt lediglich schlechte und gute. Anders nicht. Die guten sind immer eine Ausnahme, ein Geschenk des Himmels“.

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