Anton Bayr
Vergessene Schicksale
Überlebenskampf in sowjetischen Lagern – ein Kriegsgefangener erinnert sich. Deutsche kamen in zwei Schüben ins Land der Donkosaken. Eine kleine Gruppe von Beamten, Offizieren, Unternehmern und Handwerkern lebte seit Beginn des 19. Jahrhunderts in drei Städten am Unterlauf des Dons. Sie legten den Grundstein zu späteren evangelischen Kirchengemeinden. Bis zum Ersten Weltkrieg nahmen deutsche Stadtbürger teil an der wirtschaftlichen, politischen und sozialen Entwicklung des Gebiets. Besonders rasant verlief diese Entwicklung in der aufstrebenden Wirtschaftsmetropole des Südens, der heutigen Gebietshauptstadt Rostow. Dort entstand die größte städtische Gemeinde im Dongebiet, daher wurde 1898 der Sitz eines evangelischen Propstes dorthin verlegt.