Das zweischneidige Schwert
Ein russischer Deutscher im Sachsenland
Blättert bei Licht deutsche Lieder.
Es schwillt ihm das Herz von Gefühlen entbrannt,
Und rieselt ein Strom durch die Glieder.
Es stand seine Wiege im russischen Staat...
Die Muttermilch war aber stärker.
Und war in dem Weltkrieg er deutscher Soldat,
Dann Häftling im russischen Kerker...
Doch heute für ihn – die Sonne scheint!
Er hat eine Heimat, doch siehe:
Er steht vor dem Völkerschlachtdenkmal und weint,
Gesunken vor ihm auf die Knie.
19.10.1995