Des Spätaussiedlers Muttergrab
In Deutschland hilft mir Gottes Geist
Zu heilen meiner Seele Wunden.
Im Land, wohin ich eingereist,
Hab ich mein Steg und Trost gefunden.
Von hier aus, wenn auch nicht sofort,
Möcht´ich zu dir als Pilger wandeln,
Zum heil’ gen Württemberger Ort,
Wo meine Mutter schläft im Sande.
O liebes, armes Mütterlein,
Wie früh ich Dich verloren habe!...
Ich bin Dein letzter treuer Stein
An Deinem gottverlassnen Grabe.
Nun ruhst an Paradieses Strand,
Wer weiß, wann wir uns wieder sehen.
Doch steuert Deine treue Hand
Bis heute noch mein weltlich Leben.
Im Krieg, wo ’s keinen Ausweg gab,
Bracht´ Dein Gebet mein Boot zu Lande-
Wo heute ruht Dein stilles Grab
In meinem späten Vaterlande.
04.01.1996