Schwarzsein ist im Trend

VOGUE-Kolumnistin Kemi Fatoba über die bittersüße Mainstream-Begeisterung für afrikanische Kultur

“Es gab nie eine bessere Zeit und es gab nie eine schlechtere Zeit für Schwarze Amerikaner”, sagte der Historiker Henry Louis Gates Jr. in seiner Doku-Reihe “Black America Since MLK: And Still I Rise” aus dem Jahr 2016. Barack Obama war damals in seiner zweiten Amtszeit, gleichzeitig erreichte die Polizeibrutalität gegenüber Schwarzen Amerikaner:innen einen traurigen Höhepunkt, der zur Formierung der “Black Lives Matter”-Bewegung führte. Während die Schwarze Mittelschicht wuchs und es mehr Schwarze Celebrities denn je gab, stieg auch die Armut seit der Bürgerrechtsbewegung von Dr. Martin Luther King kontinuierlich an.

Afrika ist im Trend, Schwarzsein ist im Trend und Geschichten darüber sowieso. Wenn Teile einer Kultur, die historisch immer abgewertet wurde, plötzlich einen Hype erleben, ist es schwer, nicht skeptisch zu sein. Diese Teile, die wir in der Musik, auf Social Media, und nun auch in Werbungen sehen, verkaufen eine Fantasie, die uns abends gut schlafen lässt. Sie fühlt sich gut an, macht gute Laune und blendet die harsche Realität, der viele Afrikaner:innen zu entfliehen versuchen, aus. Gerade jetzt wäre es jedoch schön, wenn die humanitäre Krise im Mittelmeer oder die Verbesserung der Lebensqualität von Afrikaner:innen in Europa auf das gleiche Interesse stoßen würden wie die Dinge, die gefeiert werden.

English version:

Is now the best and worst time to be Black?

In his 2016 documentary series, “Black America Since MLK: And Still I Rise,” the historian Henry Louis Gates Jr. said, “It’s the best of times and worst of times for Black Americans.” Back then, Barack Obama was in his second term as the president of the USA. At the same time, police brutality against Black Americans reached an all-time high that led to the formation of the Black Lives Matter movement. Since Dr. Martin Luther King and the civil rights movement, a lot of things have changed. The Black middle class has grown and there are more Black celebrities than ever – but poverty has also increased continuously.

Africa is trending, Blackness is trending, and so are stories about the Black experience. When parts of a culture that has historically always been put down suddenly experience hype, it’s difficult not to be sceptical. These parts, which we see in music, on social media, and now also in ads, sell a fantasy that allows us to sleep well at night. It feels good, puts you in a great mood and covers up the harsh reality many Africans try to escape from. Right now, however, it would be great if the humanitarian crisis in the Mediterranean or improving the quality of life for Africans in Europe was met with the same interest as all the things that are currently celebrated.

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