Mit einigem Erstaunen hat die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland die Nachricht von der Gründung eines „Bundesverbandes der Deutschen aus Russland e.V.“ durch Mitglieder der Landsmannschaft erhalten. Ohne auf den anmaßenden und süffisanten Stil des Schreibens näher einzugehen, nimmt der Bundesvorstand der Landsmannschaft dazu wie folgt Stellung:
Die Gründung eines „Bundesverbandes der Deutschen aus Russland e. V.“ lässt sich durch rationale Argumente weder erklären noch rechtfertigen, vielmehr handelt es sich um einen leicht zu durchschauenden Versuch einiger weniger Personen, nach ihren deutlichen Wahlniederlagen bei der Bundesdelegiertenversammlung der Landsmannschaft im April 2013 wieder Machtpositionen einzunehmen, ohne dabei auch nur die einfachsten Regeln der Fairness und des demokratischen Handels einzuhalten.
Mit einer Ausnahme – der Einrichtung eines Dachverbandes – sind in dem Schreiben des BDVR ausschließlich Ziele und Arbeitsinhalte genannt, die von der Landsmannschaft bereits seit über 60 Jahren verfolgt und realisiert werden. Wer dennoch als Mitglied der Landsmannschaft einen „Bundesverband der Deutschen aus Russland e. V.“ gründet, versucht ganz gezielt, die Landsmannschaft zu schwächen und die Kräfte zu zersplittern, die im Sinne der Volksgruppe solidarisch wirken sollten.
Die Selbstdefinition des „Bundesverbandes“ als „Dachverband der Deutschen aus Russland in der Bundesrepublik“ offenbart seine wahren Ziele, die nichts mit einer Vertretung der Interessen der Deutschen aus Russland zu tun haben. In Wirklichkeit geht es dem „Bundesverband“ um Macht – Macht und Verfügungsgewalt über Mittel, die von Regierungsstellen zu vergeben sind, Macht über das Denken und Handeln anderer russlanddeutscher Vereine und Organisationen, die sich an dem zu orientieren haben, was ihnen der „Dachverband“ vorgibt.
Im Gegensatz zu diesem Modell der Machtausübung setzt die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. auf die solidarische Zusammenarbeit mit anderen russlanddeutschen Vereinen. In einem gleichberechtigten Dialog können diese Vereine souverän und unabhängig bleiben. Die Landsmannschaft sucht von jeher die Zusammenarbeit mit Einrichtungen und Organisationen, deren Ziele mit den ihren vereinbar sind. Daher ist hier ein Netzwerk und nicht ein Dachverband die richtige Lösung!
Es ist bekannt, dass Machtgier ein schlechter Ratgeber ist. Es ist ebenfalls bekannt, dass die Lebensdauer von aus dem Boden gestampften Organisationen wie dem „Bundesverband“ äußerst begrenzt ist. Wir wissen aber auch, dass dieser „Bundesverband“ den Deutschen aus Russland und ihrer Landsmannschaft Schaden zufügen kann, auch wenn er nur eine kurze Zeit existieren wird.
Wir rufen daher alle Mitglieder und Gliederungen der Landsmannschaft aber auch alle Vereine der Deutschen aus Russland auf, den Zersplitterungsversuchen eine deutliche Abfuhr zu erteilen.
„Zusammenhalten – Zukunft gestalten“
Mit landsmannschaftlichen Grüßen
Ihr Bundesvorstand
Kommentar
...wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir den Bundesverband der Deutschen aus Russland gegründet haben.
Wer "wir"? Heiser und Axt? Alleine einen Bundesverband gegründet? Zwar hätte Ihnen Ihr Anspruchsdenken das wohl erlaubt, nur müssen nach dem Bürgergesetzbuch mindestens sieben Personen dabei sein, um einen Verein zu gründen. Es waren also doch ein bisschen mehr als zwei. Um sich nicht sofort zu blamieren, wird aber die genaue Zahl nicht genannt.
Hier eine Definition für den Begriff „Verband“ aus dem Duden:
von mehreren kleineren Vereinigungen, Vereinen, Klubs o. Ä. oder von vielen einzelnen Personen zur Durchsetzung gemeinsamer Interessen gebildeter größerer Zusammenschluss.
Ich möchte jetzt drei Voraussetzungen noch ein Mal unterstreichen:
- mehrere Vereinigungen
- viele einzelne Personen
- Zusammenschluss
Man kann jetzt feststellen: Wenn das auch ein Zusammenschluss war, dann nur ganz weniger Vereinigungen und/oder einzelner Personen. Dass diese Zahl im Laufe der Zeit deutlich wachsen kann, das halte ich für äußerst unwahrscheinlich. Deshalb ist und bleibt die Bezeichnung dieses Vereins als Verband gewaltig übertrieben und anmaßend. Somit auch schlicht unseriös.
Normalerweise wird ein Verband mit so einem Anspruch von unten nach oben organisiert, unter Einbindung von allen bedeutenden Vereinen. Der Vorsitzende sowie auch der Vorstand des neuen Verbandes sollten auf einer Delegiertenversammlung oder einer breiten Konferenz gewählt werden. Über die Satzung müsste auch auf einer gemeinsamen Konferenz abgestimmt werden. Hier geschieht aber alles irgendwie heimlich (wie übrigens Vieles davon, was diese Damen und Herren anstellen), im vertrauten Kreise, mit einer überschaubaren Teilnehmerzahl.
Mit der Gründung des BVDR e.V. haben alle Organisationen der Deutschen aus Russland einen Dachverband bekommen...
Die zerstörerische Kraft von Größenwahn ist aus der langen Geschichte der Menschheit gut bekannt. Unerwartet und unverhofft hätten alle Organisationen da plötzlich etwas von Gottes Gnaden über den Kopf bekommen! Auf diese Weise kann doch jede Gruppe von sieben Menschen einen Dachverband für alle Organisationen der Deutschen aus Russland gründen! Und sogar noch mehr auf sich nehmen!
Und wie sieht es jetzt aus, sind alle Organisationen der Russlanddeutschen verpflichtet, diesem Dachverband zu unterstehen oder haben sie noch freie Wahl? O, wie gerne hätten Manche das Erste gehabt! Warum sie aber mit den wirklich großen Vereinen darüber im Vorfeld nicht gesprochen haben, das liegt auf der Hand: Sie wussten, dass ihr Vorhaben nicht unterstützt wird. Und wenn doch, dann würden sie in kaum ein Gremium des neuen Bundesverbandes gewählt. Sie wollen aber unbedingt weiter an den bestimmten Schalthebeln bleiben.
Man könnte diesen Schritt noch irgendwie verstehen, wenn die Landsmannschaft weiterhin auf dem absteigenden Kurs sich bewegen würde, wenn keine Hoffnung mehr da wäre, mit normalen Mitteln etwas zu verändern. Heute ist das aber nicht mehr der Fall: Wir haben einen neuen Bundesvorstand und einen neuen Bundesvorsitzenden, es wurde schon Einiges in die Wege geleitet. Wir haben wieder Hoffnung!!!
Nein, die Gründer des neuen Bundesverbandes wollten das nicht, sie wollten keine Zeit verlieren, sie wollten manche ihrer Ansprüche so schnell wie möglich abstecken. Weil es ihnen nicht um die Landsmannschaft und nicht um das Volk geht. Worum es ihnen übrigens auch nie ging. Der Grund könnte auch darin liegen, dass eine „schützende Hand“ nach der Bundestagswahl Ende September 2013 möglicherweise sich nicht mehr über einige „Ehrenamtlichen“ erstrecken wird. Für diesen Fall gilt also: Jetzt so viel wie möglich hohlen, solange es noch geht.
Besonders unverschämt sieht es jetzt aus, wenn Herr W. Axt und manche seiner chronischen Nachsprecher die schlechte Arbeit der Landsmannschaft und des Bundesvorstandes in den vergangenen Jahren tadelt und angeblich die Gründung des neuen Verbandes damit begründet. Verlogener geht es noch kaum. Es ist doch ein offenes Geheimnis, dass Waldemar Axt in den 10 vergangenen Jahren einen außerordentlich großen Einfluss auf die Geschicke des Bundesvorstandes und der Landsmannschaft hatte, selbst dann, wenn er kein Mitglied des Bundesvorstandes war. Es ist auch ein offenes Geheimnis, dass seine Anhänger oder Verbündeten im Bundesvorstand in diesen Jahren immer die Mehrheit hatten. Sie hatten alle Macht der Welt, um die Lage zum Besseren zu verändern. Sie haben das aber nicht getan. Weil sie dazu nicht fähig waren, weil sie falsche Lösungen hatten. Womöglich wollten das Manche gar nicht. Mit der Gründung des neuen Vereins, ihren Ausreden und ihrem persönlichen Verhalten gegenüber den Menschen, die die Wende auf diese oder andere Weise begünstigt haben, stellen sie unter anderem unter Beweis, dass sie obendrein noch schlechte Verlierer sind.
Alle schönen Worte über stärkere Eingliederung, neue Chancen, neue Gestaltungsmöglichkeiten, freundschaftliche Zusammenarbeit und konstruktives Miteinander sind für mich nicht mehr als leere Floskeln und Lippenbekenntnisse. So, wie es diese Damen und Herren das schon immer praktiziert haben. Die Realität ist, dass der neue Bundesverband im Grunde hauptsächlich von den Menschen gegründet wurde, die eine Wahl und scheinbar frühere Privilegien in der Landsmannschaft verloren haben. Die Realität ist, dass diese Menschen sich wieder anmaßen, die „Interessen der Deutschen aus Russland auf der Bundesebene zu vertreten“. Für mich ist das nicht nur ein Frontalangriff gegen die Landsmannschaft, sondern auch der gezielte Versuch, ihren Zugriff auf die Fördertöpfe weiterhin zu behalten. Wohlgemerkt, ohne großen Nutzen für die Gemeinschaft. Die niederen Beweggründe sind hier mehr als offensichtlich!
Der zerstörerischen Entwicklung muss mit aller Entschiedenheit eine unmissverständliche Antwort gegeben werden. Neben Akteuren aus Politik und Verbänden (BdV etc.) wird von den aktiven und interessierten Landsleuten ihre Position in aller Deutlichkeit erwartet. Es ist an der Zeit, die Willkür Weniger mit dem Widerstand Vieler zu bekämpfen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Walz
Gründung des Bundesverbandes der Deutschen aus Russland e.V.
Stellungnahme zur Gründung des „Bundesverbandes der Deutschen aus Russland e. V.“ (BDVR)
Sehr geehrter Herr Axt,
zurück aus dem Urlaub, war ich sehr erstaunt als ich Ihre Nachricht in meinem Postfach fand.
In den 22 Jahren meiner Mitgliedschaft und aktiver Mitarbeit auf allen landsmannschaftlichen Ebenen (vom Sozialreferenten und Ortsgruppen-Vorsitzenden bis zum stellv. Bundesvorsitzenden) und insbesondere in den 9 Jahren ehrenamtlichen Engagements im Bundesvorstand der LM der Deutschen aus Russland durfte ich, wohl die ganze Bandbreite Ihrer Intriganz zum Teil auch am eigenen Leibe erfahren.
Sie hörten nicht auf zu intrigieren, als der damalige Bundesvorsitzende Franz Usselmann, der sich in besonderer Weise um die Interessen unserer Landsleute verdient machte, Sie deswegen aus der Bundesgeschäftsstelle "hinausgeworfen" hatte (O-Ton des damaligen Bundesgeschäftsführers Alexander Rack) und wollen offensichtlich auch jetzt nicht aufhören, nachdem Sie und ihre Marionetten in der letzten Bundesvorstandswahlen kläglich gescheitert sind und jetzt in der Landsmannschaft nichts mehr zu sagen haben.
Jedoch fehlt Ihnen diesmal jede Glaubwürdigkeit, denn nach meiner Erfahrung haben Sie - ob als "ehrenamtlicher" Geschäftsführer, "familiärer" Berater des Bundesvorstandes bzw. des Bundesvorsitzenden oder auch als gewähltes Bundesvorstandsmitglied - stets das bekämpft, wofür Sie sich nun mit Ihrem in der verbreiteten "Presseinfo" genannten "Bundesverband" angeblich einsetzen wollen.
Wie ich Ihnen bereits nach meinem Ausscheiden aus dem Bundesvorstand mitgeteilt habe, will ich von Ihnen nichts mehr wissen und bitte Sie, meine Email-Adresse aus sämtlichen Verteilern zu löschen. Denn nach meiner langjährigen persönlichen Erfahrung und festen Überzeugung ist der Schaden, den Sie den Interessen unserer Landsleute zugefügt haben, so enorm, dass der "Bundesverband", den Sie aus dem Boden gestampft haben, kaum in der Lage sein wird, diesen wiedergutzumachen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Arthur Bechert
Bay. Landesvorsitzender der Landsmannschaft der Wolgadeutschen e.V.
Ehem. stellv. Bundevorsitzender und bay. Landesvors. der LM der Deutschen aus Russland e.V.